In der Bhagavadgita, die eine zentrale Schrift des Hinduismus ist und eine der wichtigsten und berühmtesten Texte das Yoga, werden drei, sich ergänzende Wege des Yoga beschrieben:
Karma Yoga
Karma Yoga ist der „Yoga der Tat“ oder das „Yoga des aktiven Tuns“. Karma Yoga wird auch oft als Yoga des selbstlosen Dienstes beschrieben und bedeutet ein Handeln ohne Anhaftung an seine Taten. Beim Karma Yoga geht es darum, sein Ego zurückzuschrauben und alle Taten aus der Intention des guten Willens heraus zu tun.
Bhakti Yoga
Bhakti Yoga bedeutet im Hinduismus der Weg der liebenden Hingabe an Gott. Man bezeichnet diesen Yoga auch als „Yoga der Hingabe“ oder „Yoga der Emotionen“. Bhakti ist in allen Hauptrichtungen des Hinduismus, dem Vishnuismus, Shivaismus und Shaktismus zu finden. Dabei nutzt Bhakti Gefühle als einen Weg, Gott nahezukommen oder sich mit ihm zu vereinen.
Jnana Yoga
Jnana Yoga ist der „Yoga des Wissens“ oder auch der „Weg des Wissens“. Im Jnana geht es um das Streben nach Erkenntnis der letzten Wahrheit, um Erlösung (Moksha) vom Kreislauf der Wiedergeburten zu erlangen. Nach hinduistischem Verständnis ist die Wurzel von allem Übel das „Nichtwissen“. Das Ziel des Jnana Yoga ist die Weisheit und nicht die Anhäufung von theoretischem Wissen.
Ergänzt werden diese drei Wege des Yoga aus der Bhagavadgita durch die Yoga Sutras des Patañjali,
in denen der Raja Yoga beschrieben wird.
Der Begriff „Raja“ bedeutet so viel wie König oder Herrscher. Im Raja Yoga wird die Herrschaft über den Geist angestrebt. Raja Yoga ist auch unter den Bezeichnungen Kriya Yoga oder Ashtanga Yoga bekannt.
Der Raja Yoga besteht aus „acht Stufen“ oder „acht Gliedern“ (ashtanga), die aufeinander aufbauen:
Yama – die fünf Enthaltungen (der Umgang mit Anderen und der Welt)
Niyama – die fünf Verhaltensregeln (der Umgang mit sich selbst)
Asana – Körperhaltungen
Pranayama – Atemkontrolle
Pratyahara – das Zurückziehen der Sinne (von der Außenwelt)
Dharana – Konzentration (auf nur einen Gedanken)
Dhyana – Meditation
Samadhi – Zustand von erfülltem Frieden; der überbewusste Zustand. Im Yoga kennt man Samadhi auch unter den Begriffen Erleuchtung, Vereinigung mit der Kraft des Ishvara oder Selbstverwirklichung.
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